Sedierung bei Angstpatienten
Lachgas / Vollnarkose
Lachgas
Sedierungsmöglichkeiten in unserer Praxis
Lachgas-Sedierung
Was ist Lachgas?
Lachgas (N₂O) wird bereits seit 1844 als Narkosemittel benutzt und blickt somit auf eine lange Geschichte der sicheren Anwendung zurück. Heutzutage wird Lachgas als Sedierungsmittel insbesondere bei Angstpatienten eingesetzt. Lachgas ist, bei richtiger Anwendung, komplett nebenwirkungsfrei und gefahrlos.
Wie wirkt Lachgas?
Lachgas entfaltet seine Wirkung über mehrere Mechanismen im Körper:
- Es wirkt beruhigend und angstlösend
- Es reduziert das Schmerzempfinden deutlich
- Es unterdrückt den Würgereiz effektiv
- Es verändert die Zeitwahrnehmung des Patienten – die Behandlung erscheint kürzer
- Es erzeugt ein angenehmes Entspannungsgefühl durch die Ausschüttung körpereigener Endorphine
Die bekannten Risiken einer Vollnarkose birgt die Behandlung mit Lachgas nicht. Patienten bleiben während der gesamten Behandlung bei vollem Bewusstsein und können jederzeit mit dem Behandler kommunizieren.
Langfristige positive Effekte
Die Patienten verlieren ihre Angst, fühlen sich nach der Lachgassedierung gut und begegnen zukünftigen dentalen Behandlungen mit wesentlich weniger Angst. Dadurch gewinnt der Patient einen positiven Therapieeffekt, der oft über Jahre anhält. Viele Angstpatienten können nach erfolgreichen Behandlungen mit Lachgas später sogar ohne Sedierung behandelt werden.
Vorteile für den Patienten
- Sanfte Sedierung: Es handelt sich um eine schonende und individuell kontrollierbare Beruhigung bei vollem Bewusstsein
- Wohlbefinden: Lachgas bringt ein entspanntes Glücksgefühl mit sich durch körpereigene Endorphinausschüttung
- Angstreduktion: Patienten haben im Vorfeld keine Angst mehr vor Spritzen und Bohrern
- Reduzierter Würgereiz: Würgereiz und Schluckreflex werden stark minimiert, wobei die Schutzreflexe vollständig erhalten bleiben
- Schmerzlinderung: Das Schmerzempfinden wird erheblich reduziert – 20% Lachgas hat eine ähnliche analgetische Potenz wie 15 mg Morphin subkutan
- Schnelle Erholung: Nach der Behandlung ist der Patient bereits nach nur 15 Minuten wieder verkehrstüchtig, sodass keine Begleitperson notwendig ist
- Kosteneffizient: Im Vergleich zur Vollnarkose ist die Lachgassedierung eine preisgünstige Beruhigungsmethode mit deutlich verringerten Risiken für den Patienten
- Veränderte Zeitwahrnehmung: Lachgas reduziert die subjektive Zeitwahrnehmung – lange Behandlungen werden als kürzer empfunden
- Keine Nachwirkungen: Keine „Nachwehen“ wie Übelkeit oder Benommenheit nach der Behandlung
- Flexible Dosierung: Die Sedierungstiefe kann während der Behandlung jederzeit angepasst werden
Ablauf der Behandlung
Das Lachgas wird über eine angenehm aufliegende, speziell entwickelte Nasenmaske verabreicht, die in verschiedenen Größen für Erwachsene und Kinder verfügbar ist. Dabei wird kontinuierlich der Puls und die Sauerstoffsättigung des Patienten überwacht, um jedes Risiko auszuschließen.
Die Wirkung des Lachgases tritt innerhalb von 3-5 Minuten rasch ein. Der große Vorteil gegenüber einer Vollnarkose: Die Kommunikations- und Aufnahmefähigkeit des Patienten ist trotz der Sedierung nicht beeinträchtigt. Sie können während der gesamten Behandlung mit uns sprechen und auf Anweisungen reagieren.
Des Weiteren gibt es kaum Kontraindikationen und die Risiken sind im Vergleich zu einer Vollnarkose marginal. Nach Beendigung des Eingriffs klingt die sedierende Wirkung innerhalb weniger Minuten rasch ab und der Patient kann nach einer kurzen Ruhephase problemlos die Praxis selbstständig verlassen.
Für wen ist Lachgas geeignet?
Die Lachgas-Sedierung eignet sich besonders für:
- Angstpatienten jeden Alters
- Patienten mit ausgeprägtem Würgereiz
- Kinder ab etwa 4 Jahren (je nach Kooperationsfähigkeit)
- Patienten, die eine Vollnarkose vermeiden möchten
- Längere Behandlungen, die in einer Sitzung durchgeführt werden sollen
- Patienten mit leichter bis mittelschwerer Zahnarztangst
Kann man auch Kinder mit Lachgas behandeln?
Selbstverständlich. Die modernen Systeme für die Lachgas-Sedierung haben eine sogenannte Lachgassperre eingebaut, die eine versehentliche Überdosierung technisch unmöglich macht. Die Tiefe der Sedierung ist damit sehr gut steuerbar, denn die prozentuale Beimischung von Lachgas kann präzise auf den jeweiligen Patienten – und damit auch auf das Körpergewicht und Alter von Kindern – eingestellt werden.
Kinder profitieren besonders von der Lachgas-Sedierung, da sie:
- Spielerisch an zahnärztliche Behandlungen herangeführt werden können
- Positive Erfahrungen sammeln, die langfristig die Zahnarztangst verhindern
- Die Behandlung oft als angenehm und sogar lustig empfinden
- Danach stolz auf ihre Tapferkeit sind
In den USA gehört die Lachgas-Behandlung zum selbstverständlichen Standard in den meisten Zahnarztpraxen und wird seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt. Dort werden neben Kindern auch Angstpatienten und Patienten mit der Neigung zu Panikattacken routinemäßig mit Lachgas behandelt.
Kontraindikationen
In folgenden Fällen sollte Lachgas nicht angewendet werden oder nur nach sorgfältiger ärztlicher Abwägung:
Absolute Kontraindikationen (Lachgas darf nicht verwendet werden):
- Akute Mittelohrentzündung oder kürzliche Ohr-Operationen (innerhalb der letzten 2-3 Wochen)
- Pneumothorax (Kollaps der Lunge) oder kürzliche thoraxchirurgische Eingriffe
- Schwere chronische Lungenerkrankungen (COPD im Endstadium, schweres Lungenemphysem)
- Vitamin-B12-Mangel oder perniziöse Anämie (unbehandelt)
- Erhöhter Augeninnendruck bei bestimmten Augenerkrankungen
- Luftansammlungen im Körper (z.B. nach Tauchunfällen, Darmverschluss)
- Erste drei Monate der Schwangerschaft (erstes Trimester)
- Schwere psychiatrische Erkrankungen oder akute Psychosen
- Patienten, die nicht über die Nase atmen können (z.B. bei stark verstopfter Nase)
Relative Kontraindikationen (Lachgas sollte nur mit Vorsicht verwendet werden):
- Chronische Sinusitis oder häufige Nasennebenhöhlenentzündungen
- Zweites und drittes Trimester der Schwangerschaft (nach Rücksprache mit dem Gynäkologen)
- Stillzeit (Lachgas geht in geringen Mengen in die Muttermilch über)
- Chronische Atemwegserkrankungen wie leichtes bis mittelschweres Asthma
- Bestimmte Herzerkrankungen
- Behandlung mit Bleomycin (Chemotherapeutikum)
- Vorausgegangene Netzhautoperationen mit Gasinjektionen
- Epilepsie (gut eingestellte Patienten können oft behandelt werden)
- Claustrophobie (Angst vor der Nasenmaske)
- Mangelnde Kooperationsfähigkeit oder fehlendes Verständnis
- Starke Erkältung mit verstopfter Nase
Bitte informieren Sie uns vor der Behandlung über:
- Alle bestehenden Erkrankungen
- Aktuelle Medikamenteneinnahme
- Frühere Operationen
- Bekannte Allergien
- Schwangerschaft oder Stillzeit
In einem ausführlichen Vorgespräch klären wir gemeinsam, ob eine Lachgas-Sedierung für Sie geeignet ist oder ob alternative Methoden sinnvoller sind.
Sprechen Sie uns gerne an für weitere Informationen und ein persönliches Beratungsgespräch!
Vollnarkose (Intubationsnarkose)
Was ist eine Vollnarkose?
Als Narkose bzw. Vollnarkose (Intubationsnarkose) bezeichnet man die kontrollierte, vollständige Ausschaltung bestimmter Körperfunktionen zum Zwecke operativer Eingriffe beim Zahnarzt. Dabei handelt es sich um einen künstlich herbeigeführten, reversiblen Zustand der Bewusstlosigkeit.
Der Patient verspürt weder Schmerzen noch bemerkt er sonst etwas von dem Eingriff und kann sich später an nichts erinnern. Die Vollnarkose ermöglicht eine vollständige Schmerzfreiheit und Ausschaltung des Bewusstseins.
Für wen ist eine Vollnarkose sinnvoll?
Dies bietet gerade Patienten mit einer ausgeprägten „Zahnarztangst“ oder Dentalphobie die Möglichkeit, dennoch die dringend nötigen Behandlungen durchzuführen. Auch bei sehr umfangreichen Eingriffen, sehr kleinen Kindern, Menschen mit Behinderungen oder in besonderen medizinischen Situationen kann die Vollnarkose eine gute oder sogar die einzige Alternative sein.
Behandlungen unter Vollnarkose ermöglichen dem Zahnarzt, unter optimalen Bedingungen schnell, effizient und sorgfältig arbeiten zu können, ohne dass es für den Patienten zur Belastung wird. Mehrere Behandlungsschritte können in einer einzigen Sitzung durchgeführt werden.
Patienten profitieren von der Behandlung und erleben den Besuch beim Zahnarzt vollkommen angst- und schmerzfrei.
Behandlungen in Vollnarkose können in folgenden Fällen sinnvoll sein:
- Patienten mit ausgeprägter Zahnarztangst oder Dentalphobie, bei denen eine Behandlung anders nicht möglich ist
- Umfangreiche Sanierungen, die so in einer großen Sitzung durchgeführt werden können anstatt in mehreren kleineren Sitzungen über Wochen oder Monate
- Große chirurgische Eingriffe wie komplexe Weisheitszahn-Entfernungen, Wurzelspitzenresektionen oder umfangreiche Knochenaufbauten
- Sehr kleine Kinder ohne entsprechende Kooperationsfähigkeit (unter 4 Jahren)
- Patienten mit geistiger oder körperlicher Behinderung, die eine Behandlung im Wachzustand nicht tolerieren können
- Ausgeprägte Würgereflexe, die auch mit Lachgas nicht beherrschbar sind
- Medizinische Gründe, wie bestimmte Herzerkrankungen, bei denen Stress vermieden werden muss
Ablauf einer Vollnarkose beim Zahnarzt
Vor der Behandlung:
- Ausführliches Vorgespräch mit dem Anästhesisten
- Erhebung der medizinischen Vorgeschichte
- Aufklärung über Risiken und Ablauf
- Nüchternheitsgebot: 6 Stunden keine feste Nahrung, 2 Stunden keine klaren Flüssigkeiten
Während der Behandlung:
- Einleitung der Narkose durch den Anästhesisten über eine Vene
- Kontinuierliche Überwachung aller Vitalfunktionen (Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoffsättigung, Atmung)
- Durchführung der zahnärztlichen Behandlung
- Konstante Anwesenheit und Überwachung durch den Anästhesisten
Nach der Behandlung:
- Sanftes Aufwachen in unserem Aufwachraum unter ständiger Beobachtung
- Überwachung bis zur vollständigen Stabilisierung
- Entlassung nur in Begleitung einer erwachsenen Person
- 24 Stunden keine aktive Teilnahme am Straßenverkehr
- Ruhe für den Rest des Tages empfohlen
Durch die richtige, individuell angepasste Dosierung moderner Narkosemedikamente wird der Kreislauf so gering wie möglich belastet. Nach der Behandlung wacht der Patient innerhalb weniger Minuten wieder auf und kann nach einer angemessenen Ruhezeit von etwa 1-2 Stunden die Praxis in Begleitung wieder verlassen.
Sicherheit und Risiken
Moderne Vollnarkosen sind bei gesunden Patienten sehr sicher. Dennoch bestehen gewisse Risiken, über die Sie aufgeklärt werden:
- Übelkeit und Erbrechen (selten durch moderne Medikamente)
- Heiserkeit durch den Beatmungsschlauch
- Kreislaufreaktionen
- Allergische Reaktionen (sehr selten)
Unser erfahrener Anästhesist ist auf alle Eventualitäten vorbereitet und verfügt über die notwendige Notfallausrüstung.
Wann übernimmt die Krankenkasse die Kosten?
Eine Narkose gehört zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen, wenn eine andere Art der Schmerzausschaltung nicht möglich ist. Dies muss vorher mit der Krankenkasse abgeklärt und genehmigt werden.
Die Erbringung einer Narkose kann bei der Krankenkasse abgerechnet werden bei:
- Kindern bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, sofern wegen mangelnder Kooperationsfähigkeit und/oder durch den Eingriff bedingt eine andere Art der Schmerzausschaltung nicht möglich ist
- Patienten mit geistiger und/oder schwerer körperlicher Behinderung, die eine Behandlung im Wachzustand nicht tolerieren können
- Großen chirurgischen Eingriffen, bei denen eine Behandlung in Lokalanästhesie nicht möglich oder nicht zumutbar ist
- Kontraindikationen gegen die Durchführung des Eingriffs in Lokalanästhesie (z.B. Allergien gegen Lokalanästhetika)
Bei privat versicherten Patienten werden die Kosten in der Regel von der privaten Krankenversicherung übernommen. Bitte klären Sie dies vorab mit Ihrer Versicherung.
Unser Team
Behandlungen in Vollnarkose führen wir ausschließlich zusammen mit einem langjährig erfahrenen, spezialisierten Anästhesisten durch, der über alle erforderlichen Qualifikationen und Zertifizierungen verfügt. Die Sicherheit unserer Patienten hat für uns oberste Priorität.
Unsere Praxis verfügt über:
- Moderne Überwachungsgeräte nach aktuellstem Stand der Technik
- Vollständige Notfallausrüstung
- Einen separaten, ruhigen Aufwachraum
- Regelmäßige Schulungen des gesamten Teams
Welche Sedierungsform ist die richtige für mich?
Die Wahl zwischen Lachgas-Sedierung und Vollnarkose hängt von verschiedenen Faktoren ab:
Lachgas-Sedierung ist ideal bei:
- Leichter bis mittlerer Angst
- Kürzeren bis mittellangen Behandlungen
- Wunsch nach schneller Erholung
- Notwendigkeit, selbstständig nach Hause zu fahren
- Kinder ab 4 Jahren mit grundlegender Kooperationsfähigkeit
Vollnarkose ist empfehlenswert bei:
- Extremer Zahnarztangst oder Panikstörung
- Sehr umfangreichen Sanierungen
- Großen chirurgischen Eingriffen
- Sehr kleinen Kindern (unter 4 Jahren)
- Schweren Behinderungen
- Medizinischen Gründen
In einem persönlichen Beratungsgespräch finden wir gemeinsam die für Sie optimale Lösung!
Häufig gestellte Fragen
Tut die Behandlung mit Lachgas weh? Nein, Lachgas reduziert das Schmerzempfinden deutlich. Zusätzlich wird immer eine lokale Betäubung gesetzt, sodass die Behandlung völlig schmerzfrei ist.
Kann ich nach der Lachgas-Sedierung Auto fahren? Ja, bereits nach 15 Minuten Ruhezeit sind Sie wieder vollständig verkehrstüchtig.
Wie lange dauert eine Vollnarkose? Die Dauer hängt vom Umfang der Behandlung ab, typischerweise zwischen 1-3 Stunden.
Zahlt meine Versicherung die Sedierung? Lachgas ist in der Regel eine Privatleistung. Vollnarkosen werden unter bestimmten Voraussetzungen von den Krankenkassen übernommen. Wir beraten Sie gerne individuell.
Ist eine Vollnarkose gefährlich? Moderne Narkosen sind bei gesunden Patienten sehr sicher. Unser erfahrener Anästhesist überwacht Sie durchgehend.
Für weitere Informationen und eine individuelle Beratung sprechen Sie uns gerne an! Wir nehmen uns Zeit für Ihre Fragen und Anliegen und finden gemeinsam die beste Lösung für Ihre Behandlung.